Örtliche Bauaufsicht
Restaurant Thalersee
Die besondere Lage, im naturbelassenem Grünraum, umgeben von Bergen und einem attraktiven Nahebezug zum Wasser, stellt die Basis für die Konzeption des neuen Restaurants und Freizeitbereichs am Thalersee dar. Die Situierung des neuen Baukörpers erfolgt, parallel zur bestehenden Uferlinie des Sees. Von der Straße rückt das Gebäude Richtung Osten ab und schafft somit einen neuen großzügigen, multifunktionalen Vorplatzbereich. Diese zum Haupteingang führende leicht geneigte Fläche generiert eine repräsentative Eingangssituation und trägt, in Verbindung mit den vorgelagerten Terrassen und Erlebnisflächen, zur Adressbildung des neuen Restaurants bei. Straßenseitig und vom Bus kommend, ist ein direkter Ausblick zum See und den weiteren Naturraum gegeben.
Der Entwurf gliedert sich in einfache, geschoßweise, übereinandergestapelte Kuben. Das Untergeschoss ist als in den Hang eingeschnittenes Sockelgeschoss ausgeführt. Darüberliegend sind zwei in den Proportionen gleiche, jedoch flächenmäßig differenzierte Volumen, aufgesetzt. Diese Volumina sind mit einer raumbildenden U-förmigen Hülle gefasst, die sich großzügig zu See, Hauptzugang und Seepromenade öffnet. Die klare, einfache Formensprache sowie die eindeutige Orientierung von Restaurant und Gästezimmer zum Wasser bestimmen den Entwurf. Das großzügig verglaste, längsorientierte Restaurant bietet jeden Gast einen Platz mit Seeblick und Außenraumbezug. Größtmögliche Transparenz erzeugt eine von außen klar ablesbare Funktion und einen offenen, einladenden Gebäudecharakter.
Die Gästezimmer sind als Funktionseinheit über dem Gastraum situiert und ebenfalls zum See ausgerichtet. Auskragende Vordachkonstruktionen in allen Geschossen schützen darunterliegende Holzkonstruktion und beschatten Fassaden- und Terrassenflächen, ohne den Ausblick zum Naturraum, durch zusätzliche Verschattungselemente einzuschränken.
Der Empfang des Besuchers ist durch die vielfältige Wegeführung und Zugangsmöglichkeit rund um das Restaurant einladend und übersichtlich. Der barrierefreie Seerundgang führt stufenlos entlang des Seeufers und verbindet die Gastronomie harmonisch mit dem Gesamtgefüge des Sees. Der vorgelagerte Außenbereich ist durch verschiedene Niveaus zoniert, wodurch eine differenzierte Terrassenlandschaft (öffentlich, halböffentlich) entsteht. Zugleich ist eine Zusammenschaltbarkeit und optische Verbindung der Außenbereiche möglich.
Die Erdgeschossebene ist bewusst erhöht situiert. Dadurch ist der Hochwasserschutz unsichtbar in die Außenanlagen integriert und zugleich der Blick zum See vom Restaurant aus uneingeschränkt möglich. Sitzstufen ermöglichen eine brüstungsfreie Terrassenlandschaft und eine großzügige Öffnung zum See. Liegen, verweilen, kurz was trinken, Picknicken, Chillen, Natur genießen – die Sitzstufen schaffen viele individuelle, multifunktionale urbane Vorzonen am See.
Im neuen Baukörper sind die verschiedenen Funktionen klar und übersichtlich angeordnet.
Der Zugang erfolgt über einen großzügig überdachten Eingangsbereich im Westen (Bus, See, Rad) oder den nordseitigen Eingang im Untergeschoss (Parkplatz, barrierefrei). In beiden Fällen gelangt man über den Windfang in den Restaurantbereich im Erdgeschoß. Nordseitig angebunden an den Gastraum befinden sich die Küchenbereiche, welche von Lift und Treppenhaus aus erschlossen werden. Das Stiegenhaus und der Lift sind öffentlich zugängig und auch bei geschlossenem Restaurant für Seebesucher, Zimmergäste und den Küchenbetrieb nutzbar. Im Untergeschoss erfolgt eine klare Trennung von Küchenlagerbereichen, allgemeinen Lagerbereichen und dem Radverleih. Eine einfache Anlieferung und Entsorgung sind gewährleistet.
Im Obergeschoss sind die 5 Gästezimmer und ein Seminarraum angeordnet und ermöglichen ein ruhiges vom sonstigen Betrieb getrenntes Verweilen mit Seeweitblick. Die natürliche Belichtung und ein starker Außenraumbezug sind wichtiger Bestandteil einer angenehmen Atmosphäre im Innenraum. Das Zusammenspiel der reduzierten Materialwahl (Holz, Glas, bzw. Stahlbeton) und neutralen dezenten Farben lässt eine selbstverständliche, natürliche Atmosphäre entstehen. Auskragende Vordachuntersichten sorgen für die Beschattung der Innenräume bei hochstehender Sommersonne. Die vorgelagerten Lamellen fungieren als zusätzliche Beschattungselemente, beleben die Fassade und bilden einen Filter zur umgebenden Landschaft.
Text: Architekt Pittino & Ortner ZT GmbH
Fakten
Projektzeit
04|2021 bis 07|2022
Auftraggeber
GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH
Straße
Conrad-von-Hötzendorfstraße 94
PLZ
8010
Stadt
Graz
Land
Österreich