Theater im Palais
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Theater im Palais
Die Bauaufgabe bestand darin, das Foyer des zur Kunstuniversität Graz gehörigen Theaters im Palais neu zu errichten. Der elegante Innenraum nimmt auf großzügige, aber gleichzeitig effiziente Weise alle notwendigen Funktionen wie Bar, Kassa, Garderobe und Seitenbühne auf. Er ist flexibel nutzbar und lässt sich mit raumhohen Vorhängen verschiedenen Situationen anpassen. Die Fassade wird durch ein goldfarbiges baldachinartiges Dach bestimmt, welches die heterogenen Gebäudeteile des Bestandes mit dem neuen Foyer verbindet und zu einer harmonischen Gesamtform zusammenfasst. Besonders bemerkenswert ist der, einst als Parkplatz genutzte, Raum zwischen dem Theater und dem benachbarten Universitätsgebäude. Er wurde zur Straße hin geöffnet und stellt dank seiner neuen Gestaltung einen wertvollen Aufenthaltsraum für Studierende und Stadtbewohner dar.
Städtebaulicher Hauptansatz ist es, das Gebäudekonglomerat des TIP (Hauptgebäude Bestand, Foyer neu, Technik-Zubauten und Umfassungsmauer) zu homogenisieren. Um dies zu erreichen, wurde über das gesamte, zu bearbeitende, Areal ein „baldachinartiges“ Dach gespannt. Dieses Dach, knapp unterhalb der Traufenhöhe des Bestandes, umschließt das Satteldach vierseitig und schafft so eine architektonische Großform, die sich im Ensemble der Universität sowie im städtebaulichen Gesamtzusammenhang zu behaupten versteht.
Ein vierseitiger Vorhang verstärkt das „baldachinartige“ Volumen der Großform, „inszeniert“ das Bestands-Satteldach bühnenartig und lässt die architektonische Großform städtebaulich von allen Seiten gleichwertig erscheinen.
Dieser Vorhang aus 3 mm goldfärbigem Aluminiumblech mit unterschiedlichen Lochungen und Prägungen ist semitransparent und übernimmt im Bereich des Foyers die Funktion des außenliegenden Sonnenschutzes. An der Südfassade wurde die am Dach situierte, neue Haustechnikanlage verblendet, an der Nordseite bringt der Vorhang die geforderten Nebenzonen zum Verschwinden. Die bestehende Umfassungsmauer wurde nicht angegriffen und bleibt in ihrer Silhouette hinter dem goldenen Vorhang sichtbar. Das friesartige Ornament der Lochungen und Prägungen wurde aus einer Chronofotografie des Physiologen und Fotopioniers Étienne-Jules Marey entwickelt, das die Bewegungsabfolge in einem Salto darstellt. Die unteren 2,5 m der Foyerfassade sind zur Gänze verglast und können teilweise geöffnet werden. Dadurch verbindet sich das Bestandsgebäude, Foyer neu, Hof und Palais Meran zu einer räumlichen Einheit. Der ganze Hof wird zum Foyer und zur Eingangssituation des Gesamtensembles.
Das Foyer wird im Wesentlichen als Großraum verstanden. Die notwendigen Einbauten wie das Behinderten-WC, das Büro Bühnentechnik und der Sozialraum der Studierenden sind Teil dieses Großraumes. Die Büroräumlichkeiten bzw. die Nebenräume im südlichen Teil sind eingeschossig. Der Foyerraum ist charakterisiert durch das Bossenwerk der Bestandsfassade des Remisenbauwerkes und einer neuen Aludecke, die baugleich wie der goldfarbige Baldachin, ausgeführt werden soll.
Die Funktionsbereiche von Theater und Institut für Schauspiel im Neubau sind klar gegliedert und können wechselweise miteinander ge- und entkoppelt werden. Theater und Institut verfügen über getrennte Eingänge. Der dazwischenliegende Bereich von Lounge und Nebenzonen kann gemeinsam genutzt werden oder nur einem Bereich zugeschaltet werden. Parallel zum Bestandsgebäude wurde ein längliches, flexibles Einbaumöbel vorgesehen, welches die Besuchergarderobe, Einrichtung des Buffets sowie die Teeküche für das Institut für Schauspiel beherbergt. Das Einbau- bzw. Funktionsmöbel bildet auch einen getrennten und geschützten Zugang zu den Institutsräumen im Bestand bei abgetrenntem Theaterbetrieb. Um die räumliche Großzügigkeit des Foyers zu unterstreichen, waren alle fixen wie mobilen Abtrennungen aus Glas bzw. aus Vorhängen angedacht.
Fakten
Projektzeit
10|2012 - 08|2014
Auftraggeber
Bundesimmobilien GesmbH
Straße
Leonhardstraße 15
PLZ
8010
Stadt
Graz
Land
Österreich
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