Dermatologie Graz

Örtliche Bauaufsicht

Dermatologie Graz

Projektgegenstand war der Abbruch des bestehenden 2-geschossigen Verbindungstraktes (= Mitteltrakt, der den Westflügel mit dem Ostflügel der Hauptklinik verbindet) bzw. die Neuerrichtung eines 6-geschossigen Mitteltraktes, der vor allem der Ver- und Entsorgung der beiden bestehenden Gebäudeflügel – Ost- und Westtrakt – dienen soll.

Während der Osttrakt bereits saniert wurde, sollte der Westtrakt im Kellergeschoß ebenfalls voll ausgebaut werden und im Bestand generalsaniert, sowie über Dach mit den erforderlichen Lüftungszentralen ergänzt werden. Des weiteren wurde ein Gebäuderücksprung des Haupthauses für eine Volumenserweiterung („Lückenverbau“) bis zum 2. Obergeschoß genutzt.

Die wichtigste Voraussetzung für die Realisierbarkeit des Umbaus des Westtraktes der dermatologischen Klinik war die Aufrechterhaltung des Klinikbetriebes mit allen Funktionen (2 Stationen, Labors, Ambulanz, Administration, Umkleiden). Infolgedessen musste das Haus in mehreren Bauabschnitten umgebaut werden. Dazwischen waren zahlreiche Übersiedelungen notwendig: Wenige Funktionen siedelten direkt in die neu errichteten Räumlichkeiten. Die große Mehrheit der Funktionen (aus den vom Umbau betroffenen Bereichen) musste zwischendurch in die provisorisch errichteten Ersatzquartiere untergebracht werden. Ein Konzept, das die Unterbringung dieser provisorischen Ersatzflächen großteils innerhalb der Klinik vorsah: Labors und Ambulanzen wurden in dem neugebauten Mitteltrakt, bzw. Süd-KG Westtrakt provisorisch untergebracht, nur die nicht dauernd besetzten Räume (Umkleiden, Turnus-und Ass. Ärztezimmer) wurden provisorisch in den Containern untergebracht. Die beiden Stationen blieben auch dauernd in Betrieb, jedoch mit reduzierter Bettenanzahl, Stationsnebenräume wurden innerhalb der eigenen Station umgesiedelt.

Die Provisorien umfassten auch zahlreiche Maßnahmen im Haustechnik-, Elektrotechnik- und Medizintechnikbereich für die Medienversorgung der provisorisch genutzten oder in Betrieb bleibenden bestehenden Räumlichkeiten.

Funktionelle Gliederung

Der neue Mitteltrakt übernahm neben der Anbindung an die Logistik- und Medienebene, vor allem die Ver- und Entsorgung des Kellergeschoßes, des Ambulanz- und Laborbereiches im Erdgeschoß (Ost – und Westhaus), sowie jene der Bettenstationen im 1. und 2. Obergeschoß und jene des OP-Bereiches im 2. Obergeschoß des Osthauses. Das Westhaus erhielt im Kellergeschoß eine Zentralgarderobe mit allen erforderlichen Nebenräumen für die gesamte dermatologische Klinik, weiters auch medizinisch genutzte Räume wie zB. Fotolabor, Histo-Lager und noch nicht zugeordnete Reserveflächen. Im Erdgeschoß waren Bereiche für Lehre, Verwaltung und für die PUVA-Ambulanz (Bestrahlungstherapie), sowie nördlich vom Eingangsbereich die Labors für Routine- und Forschungstätigkeit untergebracht. Im 1. und 2. Obergeschoß liegen die Bettenstationen (getrennt in Allgemeinklasse-Bereich im Norden, und Sonderklasse-Bereich im Süden) mit den jeweiligen Schwesternstützpunkten, diversen Untersuchungs- und Behandlungszimmern und den erforderlichen Nebenräumen.

Die Büros für Klinikvorstand mit Sekretärin und Oberschwester befinden sich im Zentrum des 1. Obergeschoßes. Das 3. Obergeschoß – beinhaltet einen Großteil der Ärztedienstzimmer – wurde bereits im Jahre 1995 saniert und wurde im Zuge der Baumaßnahmen durch die Errichtung einer neuen Stiege als Verbindung zum 2. Stock und durch Zugänge zu zwei neuen Lüftungszentralen nur zum Teil in den Umbau involviert.

Gestaltung

Die bestehende Gebäudesubstanz wurde nach den technischen Regeln und einem für das ganze LKH geltenden Konzept saniert.

Die Fassade des neuen Mitteltraktes und des Lückenverbaues ist überwiegend aus großflächigen Glaselementen in Punkthaltesystem, transparent (Mitteltrakt) oder emailliert (Lückenbau), im Mitteltrakt kombiniert mit großen, gegliederten verputzten Flächen. Die neuen Fassaden unterscheiden sich durch die Materialauswahl und die Farbgebung deutlich vom historischen Bestand, bleiben aber trotzdem zurückhaltend (durch Transparenz, Detailausbildung und harmonieren mit den bestehenden Proportionen und Struktur).

Die über Dach errichteten Lüftungszentralen, die einheitlich (Vorgabe des Bundesdenkmalamtes) in silbergrauer Lamellenoptik konzipiert sind, erscheinen dadurch als technische Baukörper und in Bezug auf die historische Gebäudestruktur relativ zurückhaltend.

Zubau

Der Mitteltrakt wurde vorwiegend in Stahlbeton-Massivbauweise errichtet. Die Fassaden sind zum Teil massiv d.h. mit außenliegender Wärmedämmung und verputzt bzw. zum Teil aus einer Glasfassade bestehend, wobei durchsichtige Glasflächen mittels Punkthaltesystem über ein sekundäres Stahlprofilraster statisch befestigt werden.

Die Gründung – ca. 2,5 Kellergeschoße tief – wurde als Plattenfundament geplant. Das Flachdach mit innenliegender Entwässerung sollte als Umkehrdach mit Kiesschüttung ausgeführt werden.

Der Lückenverbau gründet sich ebenfalls auf einer Fundamentplatte, wurde aber mauerwerksmäßig als organische Ergänzung zum Bestand als Ziegelbau hochgezogen. An der Außenmauer wurde, wie schon erwähnt, eine Glasfassade im Punkthaltesystem vorgehängt, allerdings in undurchsichtiger Ausführung (die Glasrückseite ist emailliert) und mit zurückgesetzten Alu-Fenstern (Leibung!).

Die Geschoßdecken wurden in die Außenmauern des Altbaues eingeschlitzt und in Ortbeton-Bauweise errichtet. Die Flachdachausführung, mit außenliegender Entwässerung, war ebenfalls als Umkehrdach vorgesehen. Die über dem Dach des 2. Obergeschoßes/Westhaus geplanten Lüftungszentralen bestehen aus einer gedämmten Stahlbaukonstruktion, die außen mit Alu-Lamellen verkleidet wurden.

Umbau

Der Vollkeller-Ausbau erforderte den Abbruch der gesamten Fußbodenkonstruktion im Erdgeschoß (über dem nicht ausgebauten Kellerbereich) bzw. das abschnittsweise Unterfangen aller tragenden Mauern. Im Innenbereich mussten auch Stahlbeton-Stützen mit entsprechender Fundierung Lasten übernehmen. Die neue Decke über dem Kellergeschoß wurde im Erdgeschoß-Mauerbereich eingeschlitzt und in Ortbeton errichtet.

Mauerwerksauswechselungen bzw. größere Unterfangungen erfolgten mit Stahlträgerkonstruktionen. Das neue Stiegenhaus zwischen 2. und 3. Geschoß wurde in Stahlbeton ausgeführt.

Fakten

Projektzeit
01|2001 - 01|2006
Auftraggeber
KAGES
Straße
Auenbruggerplatz 8
PLZ
8036
Stadt
Graz
Land
Österreich

Unsere Tätigkeiten bei diesem Projekt

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